Studienreise nach Serbien 2016

 

Die Reise

 

20 Personen - Studierende und historisch Interessierte aus Österreich und Deutschland - waren gemeinsam eine Woche in verschiedenen Städten Serbiens (Beograd, Kraljevo und Kragujevac) unterwegs. Das Programm umfasste verschiedene Aktivitäten zur Wissensvermittlung und Reflexion wie Stadtführungen, Museumsbesuche, Vorträge, Diskussionsrunden. Die Form der Gruppenreise ermöglichte einen inhaltlichen und persönlichen Austausch der Teilnehmer*innen untereinander. Ein umfangreicher Reader mit Hintergrundtexten ermöglichte auch individuelle Auseinandersetzung mit den Themen der Reise.

Wir haben uns mit der Zeit vor, während und nach der NS-Okkupation und den Verbrechen der Nazis und seiner Kollaborateur*innen in Serbien und am Balkan auseinandergesetzt. In Kraljevo und Kragujevac haben wir Museen und Gedenkparks besucht, die den Massakern gegen die Zivilbevölkerung im Herbst 1941 gedenken. In Belgrad haben wir die Gelände der ehemaligen Konzentrationslager Staro Sajmiste und Topovske Supe besichtigt und dort über die Verfolgung und Vernichtung von Jüd*innen und Rom*nija erfahren, sowie über den heutigen Umgang mit dieser Geschichte.

Der Schwerpunkt der Reise lag auf der Bedeutung dieser Geschichte in den gegenwärtigen Gesellschaften Serbiens, Österreichs und Deutschlands. Durch Vorträge und Gespräche mit Historiker*innen konnten wir über den Wandel der Erinnerungskultur in Serbien seit den Bürger*innenkriegen in Jugoslawien erfahren: Während im sozialistischen Jugoslawien die Geschichte der NS-Okkupation vor allem aus der Perspektive des Widerstands erzählt wurde, liegt der Fokus heute auf der Geschichte der Opfer, während die Frage nach Kollaboration ausgeblendet bzw. relativiert wird. Auch haben wir über die Frage diskutiert, wieso das Wissen um die NS-Okkupation Serbiens in Österreich so marginalisiert ist, obwohl die Beteiligung von Österreichern an der NS-Vernichtungsmaschinerie am Balkan überdurchschnittlich hoch war.

Während der Reise haben wir weiters über aktuelle politische Auseinandersetzungen in Serbien diskutiert. Beispielsweise konnten wir in einem Gespräch mit Arbeitern der selbstverwalteten Fabrik Jugoremedia in Zrenjanin über gegenwärtige Arbeitskämpfe erfahren.

Reiseorganisation und -begleitung: Kathrin Jurkat, Sonja Vogel und Elisabeth Luif

Obige Bilder wurden fotografiert von John Evers und Elisabeth Luif.

 

Vielen Dank an unsere Kooperationspartnerinnen: