Idee

Geschichte ist keine Sache der Vergangenheit, sondern der Gegenwart. Vergangene Ereignisse bilden die Grundlage unserer heutigen Gesellschaft. Gleichzeitig ist Geschichte ein Ort der Ausverhandlung gegenwärtiger gesellschaftlicher Konflikte – die Interpretation und (kollektive) Erinnerung an Geschichte ist umkämpft.

In diesem Sinne verstehen wir unsere Aktivitäten und Projekte als politische Bildungsarbeit, in deren Rahmen wir einen kritischen Blick auf Verknüpfungen zwischen Geschichte und Gegenwart werfen und Widersprüche und Konfliktlinien zwischen vergangenen Ereignissen und heutiger (hegemonialer) Erinnerungskultur suchen.

Wir beschäftigen uns mit Zeitgeschichte. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Ausgangspunkt dabei ist die österreichische Gesellschaft in ihrer Täter*innen-Rolle im nationalsozialistischen Deutschen Reich, die Perspektiven der Opfer, wie auch derjenigen, die Widerstand geleistet haben. Darüber hinaus legen wir unseren Fokus auf verdrängte Aspekte dieser Geschichte, wie auf gesamteuropäische und globale Zusammenhänge.

Unser Zugang, der auf die Berücksichtigung marginalisierter Aspekte innerhalb der dominaten Erzählung von Geschichte wert legt, steht mitunter in einem Spannungsverhältnis zu einer (west-)europäischen Erinnerungs- und Gedenkkultur. Kontinuitäten, Brüche und Revisionen prägen den kollektiven oder institutionalisierten Umgang mit Geschichte. Der Blick auf marginalisierte Geschichten, Orte und Themen verweist auf den unterschiedlichen Umgang mit Geschichte, eröffnet neue Sichtweisen und stellt die Frage nach Funktion und Rolle von Geschichte für gegenwärtige gesellschaftliche Konflikte.

Die Auseinandersetzung mit Geschichte ist kein Selbstzweck, sondern soll zum Verständnis des gegenwärtigen Gesellschaften Europas beitragen und Perspektiven für die Zukunft zu eröffnen. Geschichte passiert in der Gegenwart - Geschichte ist jetzt.